Nebel ist ein angenehmer Begleiter beim Fotografieren: es gibt nur geringe Kontraste, die eine Kamera gut beherrschen kann, die Farben sind weicher, und allgemein werden die Bilder auch etwas "mystischer". An diesem Tag allerdings (10.04.2013) war es nur begrenzt neblig, dafür aber kalt und eisig. In etlichen wassergefüllten Räumen stand zentimeterdick Eis auf dem Fußboden, also war hier "aufpassen" das Motto des Tages ...
Diese Liegenschaft könnte man auch "Schneewittchen-Kaserne" bezeichnen. Etliche Fenster waren vom Efeu schon wie ein Märchenschloß fest eingewickelt wie hier:
Und bei diesem Eingang wird es auch nicht mehr lange dauern, dann käme man trotz offener Tür hier nicht mehr hinein!
Es handelt sich bei dem Gebäudekomplex um eine Munitionsversorgung der GSSD. Die sowjetischen Truppen in der DDR wechselten ihre Namen gelegentlich:
- bis 1954: „Gruppe der sowjetischer Besatzungstruppen in Deutschland" (GSBTD)
- bis 1989: „Gruppe sowjetischer Streitkräfte in Deutschland" (GSSD)
- bis 1994: „Westgruppe der Truppen" (WGT)
Dies ist nur ein sehr, sehr kleiner Teil einer früheren größeren sowj. Garnison. In diesem Ort gab es jede Menge militärische Einrichtungen, das meiste davon wurde nach dem Abzug der Truppen nicht weiter genutzt (wie denn auch mit so einer winzigen Armee wie wir sie haben ...). Jetzt verfallen die Gebäude, und in einigen Abschnitten hat der Abriß bereits begonnen.
Doch noch stehen einige der schönsten Gebäude: der Baugrund wird nicht gebraucht, also braucht man auch keinen teuren Abriß anfangen ...
Im früheren Offizierskasino hat der Speisesaal aus Kaisers Zeiten schon arg gelitten.
Einige Fenster lassen noch die einstige Pracht erkennen:
Hier wurde das Essen offebar ausgegeben - die Schiebefenster lassen sich seit Jahrzehnten nicht mehr bewegen.
Überall gibt es, wie immer in so alten Militäranlagen, doch noch das eine oder andere sehenswerte Bau-Detail:
Nach dem Kaiser kam die Wehrmacht und baute deutlich zweckmäßiger und nüchterner, wie hier dieses Unterkunftsgebäude. Es ist so klein, dass es vermutlich Offiziersunterkünfte enthielt. Für die baute man ja doch etwas "kuscheliger".
Mannschaften und Unteroffiziere wohnten dagegen in diesen langgezogenen Unterkunftsblocks:
Mit herausgefallenen oder herausgerissenen Türen flüchtig vernagelt, steht die Liegenschaft seit ca. 1993 leer. Da zogen die sowjetischen Truppen ab.