07.09.2016 - Angekommen auf Öland sind wir schon am Vorabend. Die Übernachtung am Schloß kostet 100:- SEK auf einem jetzt völlig verlassenen Parkplatz - wir haben überall Ende der Hauptsaison, da kommen kaum noch Touristen. Versorgung / Entsorgung gibt es bis auf Mülleimer und eine derzeit geschlossene Toilette allerdings nicht. Dafür entschädigt die einsame und absolut ruhige Lage. So können wir noch den Sonnenuntergang hinter dem Schloß genießen. Die Ruine ist tagsüber schon imposant, wirkt aber im Abendlicht noch sehr viel größer.
Das Schloß brannte schon im 19. Jahrhundert aus. Trotzdem (oder gerade deswegen?) stellt es immer noch eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Schwedens dar. Das Interesse am Schloß wird auch durch zahlreiche Schülergruppen sichtbar, die unter sachkundiger Führung die Ruine besichtigen und auch - siehe weiter unten - tiefer in die mittelalterliche Historie eintauchen. Mit "sachkundig" meine ich dabei keinen halbmotivierten Lehrer, der mit einer verknitterten Fotokopie aus einem Geschichtsbuch durch die Gegend stolpert; hier waren es Mitarbeiter der staatlichen Museumsverwaltung, die den Kindern Vorträge hielten (offenbar spannend, die hörten ausnahmslos zu statt auf dem Smartphone herumzudrücken).
Blick auf den Parkplatz vor dem Schloß, in der Mitte der Museumsshop.
Im Eingangsbereich (dem ältesten Bereich des mehrfach umgebauten und erweiterten Schlosses) findet sich noch ein gewaltiger Kamin.
Immer noch sind beeindruckende Torbögen erhalten, und auch der Rauchabzug aus einer alten Küche.
Der Innenhof des Schlosses, heute geflaggt ... rechts ist eine Bühne für eine Veranstaltung aufgebaut. Davon gibt es hier auch eine ganze Menge, auch nachts und mit fantastischer Beleuchtung der Ruine.
Eines der wenigen erhaltenen Portale. Beim Brand wurde alles Brennbare zerstört, bzw. später dann durch die Menschen der Umgebung herausgeholt. Zum Zeitpunkt des Brandes war das Schloß längst zu einer Textilfabrik zweckentfremdet worden.
Im Erdgeschoß findet sich in vielen konservierten Sälen eine informative und sehr schön gemachte Ausstellung.
Hinter der Glasscheibe (Bildmitte) finden sich eingekratzte Graffiti mit Jahreszahlen bis zurück ins 17. Jahrhundert.
Fußböden und Korridore sind noch gut beieinander.
Viele Kunstwerke aus der Nutzungszeit des Schlosses sind vorhanden, aber auch neuere Gegenstände.
Zu allen Ausstellungsstücken gibt es umfangreiche Infos. In einigen Räumen läuft sogar ein Film, oder eine mit Lichteffekten versehende Audio-Show - zum Beispiel ganz eindrucksvoll von der Brandkatastrophe.
So sah das Schloss bis zum Brand aus. Der Eingangsbereich (siehe oben) liegt bei dem Modell an der Seite links hinten. Rechts ist die zur See zeigende Seite.
Nils Isbergh hat sich hier 1699 verewigt.
Nicht alle Flügel sind auch im Obergeschoß begehbar, es fehlen die Fußböden. Nur in zwei Flügeln ist mindestens der Korridor soweit erhalten, dass der begangen werden kann. Ein Rundgang dauert viel länger als zunächst geschätzt, es gibt viel zu sehen (und zu fotografieren).
Ein weiterer Kamin in einem Zimmer an der Seeseite, Obergeschoß.
Blick nach Westen über die Ostsee zum schwedischen Festland.
Wieder nah am Eingangsbereich (südwestlicher Bereich der Ruine).
Geflaggter Innenhof mit Eingang zur Ausstellung.
Eine Schulklasse hat hier praktischen Unterricht; von den Erwachsenen sind nur zwei oder drei Lehrer, der Rest gehört zur Museumsverwaltung und erteilt quasi nebenamtlich Geschichtsunterricht.
Blick auf den Innenhof vom nordöstlichen (seeseitigen) Flügel, Obergeschoß.
In einem der vielen dachlosen Räume, Obergeschoß, Seeseite.
Rechts geht es zu einem Turm.
Unterhalb des Schlosses gibt es einen sehr beliebten Wald. In die Innenstadt sind es keine 2.000 Meter (aber zum Einkaufen sind wir dann doch gefahren). Zwei Nächte haben wir hier sehr, sehr ruhig stehen können. Das hat uns sehr gefallen. Der Einstieg in unsere Öland-Rundreise war jedenfalls ... gelungen!
Borgholms Slott auf der Karte:
Und hier geht die Reise weiter: Schweden 2016 - Tag 14 - Ölands Westküste