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Die Eisenbahnbrücke Dömitz

Elbbrücke Dömitz

Die Eisenbahnbrücke bei Dömitz ist ein interessanter Ort, der erst bei Kenntnis seiner Geschichte die Bedeutung offenbart. Weil die verlinkten Quellen die Geschichte dieser Brücke ohnehin schon umfassend beschreiben, hier nur die wichtigsten Infos in aller Kürze (für "Klickfaule"):

  • Planungen erfolgten bereits sehr frühzeitig. Nachweislich (siehe Links) sind Planzeichnungen, die bis ins Jahr 1861 zurückreichen.
  • Berlin-Hamburger Eisenbahn erhielt 1870 die Konzession für eine Bahnlinie von Berlin bis Buchholz, u.a. über Dömitz. Die Linie sollte möglicherweise bis Bremerhaven verlängert werden.
  • Der Ausbau war zweigleisig projektiert und wurde auch dafür vorbereitet (einschl. der Elbbrücke). Aber über eingleisigen Betrieb kam die Strecke nie heraus. Lediglich auf der Brücke wurde zeitweilig ein zweites Gleis verlegt.
  • Bauzeit der Brücke: 1871 bis 1873. Weil Dömitz eine Festung war und die Brücke mit Eisenbahnlinie sozusagen eine Lücke in der Elbverteidigung geschlagen hätte, waren besondere Sicherungsmaßnahmen für den Bau vorgeschrieben: höchste Entfernung zur nahegelegenen Festung 1.500 Meter (Sichtkontrolle, Möglichkeit des Artilleriefeuers usw.), gesicherte Brückenenden, Sperreinrichtungen.
  • Länge der Brücke: fast 1.000 Meter. Das Vorland auf dem Westufer - der heute erhaltene Brückenteil steht hier - wurde mit zwanzig Überbauten gequert, daran schlossen sich vier lange Überbauten über dem eigentlichen Fluß an, dazu ein drehbarer Teil (Drehbrücke).
  • Die Brücke wurde wenige Tage vor Kriegsende durch Tiefflieger schwerst beschädigt. Sie wurde nie wieder instandgesetzt, weil die Elbe ab Kriegsende die innerdeutsche Grenze bildete und Grenzübergänge im Kalten Krieg nicht sonderlich erwünscht waren. Von Wittenberge bis Dömitz gab es bis 1947 noch geringen Güterverkehr, dann wurde die Linie eingestellt und demontiert. Auf westlicher Seite bis hin nach Dannenberg diente die Zufahrt noch eine Weile länger als Abstellgleis.
  • 1978 wurden auf westlicher Seite einsturzgefährdete Teile der Brücke abgerissen. In der DDR verschwanden erst 1987 die östlichen Brückenteile: Reste der Drehbrücke, die östlichen vier kleinen Bögen und der östliche Brückenkopf wurden im Wege der "Grenzsicherung" abgerissen.
  • Die vorhandenen Brückenreste stehen nun unter Denkmalschutz. Im Jahr 2010 wurde die Brücke von der Deutschen Bahn an ein niederländisches Immobilienunternehmen verkauft für 305.000 Euro.

Bemerkenswert bei meinem kurzen Besuch fand ich den erstaunlich guten Zustand der Brücke. Seit 1945 sind in die Instandhaltung mit Sicherheit keine übertriebenen Mittel mehr geflossen. Weder sind irgendwo Reparaturen erkennbar, noch irgendwelche Maßnahmen z.B. zum Korrosionsschutz. Wer die Berichte ein wenig verfolgt und weiß, in welchem Zustand sich viele Brücken der Deutschen Bahn befinden, wird die Elbbrücke Dömitz für ein technisches Wunder halten müssen!

Nur an wenigen Pfeilern finden sich - anscheinend nicht sehr schwerwiegende - Schäden. Aus einem Pfeiler ragt ein abgesägter dünner Baumstamm hervor. Auch sonst wächst hier und da noch ein kleiner Busch, aber das war es auch schon. Die Brücke macht immer noch einen recht soliden Eindruck. Wäre es anders, so hätte man sicher keinen Fußweg unterhalb der Brücke angelegt. Solange die Elbe kein Hochwasser führt, kann man dort ein Stück ins Vorland spazieren und den Brückenrest bewundern.

Ein Stück weiter stromabwärts gibt es eine moderne Straßenbrücke über die Elbe. Auch sie wurde 1945 durch einen Luftangriff zerstört, und erst einmal (innerdeutsche Grenze!) nicht wieder aufgebaut. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren gab es dann 1992 wieder eine Brücke an dieser Stelle. Während die neue Brücke hier als Symbol der Wiedervereinigung Deutschlands betrachtet wird, kann man die nicht wieder aufgebaute Ruine der Eisenbahnbrücke als Symbol der jahrzehntelangen deutschen Teilung sehen. Davon spricht auch eine im Brückenkopf angebrachte Gedenktafel.

Alle die heute immer ungenierter brüllenden Kriegstreiber sollten einmal diese Brücke besuchen, und wenigstens ein Mal in ihrer erbärmlichen Existenz darüber nachdenken, was passieren kann, wenn man die Brücken zwischen Völkern und Nachbarn zerstört, anstatt welche zu schaffen! Vielleicht besucht ja auch mal ein früherer Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde diesen Ort?

Wir erinnern uns an dessen unsägliche Kriegstreiberei: "Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen erneut aufgefordert, mehr Engagement bei internationalen Einsätzen zu zeigen, im äußersten Fall auch militärisch." (Quelle)

Und auch des Gaucklers unsäglicher Oberbefehlshaber geistiger Verwandter hetzte fabulierte von dem aus seiner Sicht wohl hochwillkommenen Kalten Krieg 2.0, und wie man am besten gleich präventiv über Deutschlands Nachbarn herfallen sollte könnte: "Der Nato-Oberbefehlshaber in Europa, General Breedlove, sagte vor Kurzem im US-Kongress, die Nato befände sich mitten in einem hybriden Krieg mit Russland. Neben einer Abschreckungstaktik im Baltikum setzt er notfalls auch auf einen Angriff Kaliningrads." (Quelle)

Lage der Eisenbahnbrücke:


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